Was hilft, wenn du grade von einer einschneidenden Veränderung im Jobumfeld betroffen bist? Das war das Thema meiner Blogparade „Change überleben – das hat mir geholfen, eine einschneidende Veränderung im Jobumfeld zu meistern“.
Dabei sind viele wertvolle Erkenntnisse, Weisheiten und pragmatischen Tipps zusammengekommen, die ich in diesem Blogartikel zusammenfasse.
An dieser Stelle schon mal ein großes Dankeschön an alle, die ihre persönlichen Erlebnisse und Erkenntnisse so offen geteilt haben. Denn das erste Learning aus meiner Blogparade ist: nicht selbst gewählte Veränderungen im Job sind immer noch ein schambehaftetes Tabuthema, über das viele lieber nicht reden.
Veränderungen im Jobumfeld sind erstmal ein Schock und stürzen viele in eine tiefe Krise
Nicht selbst gewählte Veränderungen im Jobumfeld stürzen viele Menschen in eine tiefe Krise. Sabine Votteler beschreibt eindrücklich, wie sie ihre Kündigung „als Versagen und eine riesengroße, furchtbar peinliche Blamage“ empfand. Erika Magyarosi fiel vom „siebten PR-Himmel“ abrupt auf den harten Boden der Tatsachen, als ihr befristeter Vertrag nicht verlängert wurde. Bei mir selbst führten die Konsequenzen einer Re-Organisation zu einem emotionalen Erdbeben, mit dessen Nachwirkungen ich noch sehr lange zu kämpfen hatte.
Allen Schilderungen gemeinsam ist ein riesengroßer Cocktail an Emotionen:
Schock und Unverständnis. Sich verloren und orientierungslos fühlen. Vor einer riesengroßen Nebelwand stehen. Angst vor dem Unbekannten oder gar Existenzängste. Wut, Trauer und Ohnmacht. Und oft auch Scham und Selbstzweifel.
Und das alles gern auch mal wild durcheinander. So dass es sich anfühlt wie im Schleudergang einer Waschmaschine. Oder auf einer wilden Achterbahn der Gefühle, in die man eigentlich gar nicht einsteigen wollte.
Im Rückblick wird die Krise der Veränderung oft zum positiven Wendepunkt im Leben
Mit genügend Abstand betrachtet, sehen viele Betroffene die Krise im Nachhinein als Glücksfall. Für die meisten haben sich völlig neue Perspektiven eröffnet. Viele haben einen neuen Karriereweg beschritten, mit dem sie im Nachhinein sehr viel glücklicher sind, als mit dem alten.
Ohne die Krise hätten sie diesen Weg wahrscheinlich nie beschritten. Sie wären stattdessen in ihrer (vielleicht längst gar nicht mehr so komfortablen) Komfortzone geblieben. Eine nicht selbst gewählte Veränderung im Job kann manchmal auch der längst fällige Tritt in den Hintern sein. Der Tritt, der uns den Mut verleiht, eine neue Richtung einzuschlagen. Und der uns oft auch wieder näher zu uns selbst und unseren Träumen, Wünschen und Talenten bringt.
Erika zitiert in ihrem Artikel Simone de Beauvoir: „Veränderung ist der Prozess, durch den die Zukunft in unser Leben tritt.“ Ein wundervoller Satz, wie ich finde.
Sabine ist überzeugt davon, dass alles FÜR Dich passiert – auch wenn ihr klar ist, dass dieser Satz mitten in der Krise den meisten Leuten überhaupt nicht weiterhilft. Aber rückblickend ist er so wahr.
Der Weg dazwischen ist holprig und lässt sich mit Unterstützung leichter meistern
Wie kommt man nun aber vom Schock und der Krise am besten und schnellsten zu der Erkenntnis, dass das alles gut so ist, wie es ist?
Du ahnst es vielleicht schon – aber dafür gibt es kein Patentrezept. Und schnell geht es auch nicht unbedingt. Denn so eine Krise zu meistern ist ein Entwicklungsprozess, bei dem es auch darum geht, unsere „innere Welt umzugestalten“ und nicht mehr nützliche Glaubenssätze über Bord zu werfen, wie Sylvia Herdan schreibt.
Es gibt also kein Patentrezept – aber ein paar hilfreiche Anregungen von Menschen, die diesen Prozess schon erfolgreich gemeistert haben:
1. Du bist nicht allein und es ist nicht deine Schuld
Es gibt unzählige Menschen da draußen, denen es genauso geht oder ergangen ist, wie dir. Die sich genauso fühlen oder gefühlt haben, wie du jetzt. Das ist normal. Alles, was du fühlst, ist normal. Und es ist ok, dass du fühlst, was du fühlst: Wut, Trauer, Hilflosigkeit, Verzweiflung, Schmerz, Unverständnis…
Vielleicht fragst du dich auch, warum das alles gerade dir passieren muss, und was du vielleicht falsch gemacht hast.
Es ist zu 99,9% nicht deine Schuld. Veränderungen in Unternehmen passieren einfach. Die Gründe dahinter sind oft sehr undurchsichtig. Aber in den meisten Fällen hat es nichts mit dir persönlich oder deinen Fähigkeiten zu tun. Es passt halt aus irgendwelchen Gründen nicht mehr. Also fühl dich bitte nicht schuldig.
Und weil das alles normal ist, und weil du nicht allein damit bist, gibt es auch keinen Grund, sich dafür zu schämen.
2. Gib dir Zeit und hol dir Unterstützung
Widerstehe der Versuchung, in wilden Aktionismus zu verfallen und dich sofort in die nächsten Aufgaben oder den nächsten Job zu stürzen. Gib dir Zeit, um mit dem „alten Kapitel“ abzuschliessen und loszulassen. Erlaube dir auch, zu trauern um das, was du hinter dir lässt. Erika beschreibt den Prozess des Loslassens „wie das Entknoten eines Kopfhörerkabels – es braucht Geduld, aber sobald es geschafft ist, fühlt man sich gleich viel leichter.“
Es ist auch klug und erleichternd, wenn du dir in dieser Phase Hilfe holst. Vielleicht brauchst du die Unterstützung eines Anwaltes für Arbeitsrecht. Vielleicht einfach nur eine Person deines Vertrauens, mit der du dich austauschen kannst, die dir hilft deine Gedanken zu ordnen und die dir eine andere Perspektive geben kann.
Wenn du dir Unterstützung dabei wünschst, deine Gefühlslage zu sortieren, mit der Unsicherheit und den Sorgen umzugehen und neue Perspektiven zu entwickeln, dann könnte mein Online Coaching Programm “Souverän mit Veränderungen im Job umgehen” interessant für dich sein.
3. Sei gut zu dir selbst
Wie würdest du mit einer guten Freundin umgehen, die gerade eine einschneidende Veränderung im Jobumfeld erlebt hat? Wahrscheinlich wärst du sehr rücksichtsvoll, würdest zuhören, würdest sie bitten, es sich auf deiner Couch bequem zu machen während du ihr Tee kochst oder richtig leckeres Soulfood zubereitest (oder bestellst).
Du würdest sie wahrscheinlich ermuntern, mit dir eine Spritztour in die Berge oder an den See zu machen, damit sie auf andere Gedanken kommt oder sie mit auf eine Party mit lauter netten Menschen nehmen.
Und wie gehst du mit dir selbst um? Gönnst du dir das auch alles?
Selbstfürsorge ist essenziell, um in einer Krise wieder auf die Beine zu kommen und unser „Happy Brain“ wieder zu aktivieren, wie Erika das nennt.
Also – sei zu dir selbst mindestens so gut, wie du auch zu jemand anderem in so einer Situation wärst.
4. Wenn du am Verzweifeln bist, dann stell dir diese Frage
Du wirst immer wieder Situationen erleben, wo du mit dir und deiner Situation haderst und kurz vor dem Verzweifeln bist. Dann versuche, dich an diese Frage zu erinnern:
“Und wie wäre es, wenn ich in 5 Jahren einmal sagen werde, dass das hier das Beste ist, was mir passieren konnte?”
Vom dänischen Philosoph Søren Kierkegaard stammt das Zitat: „Das Leben kann nur rückwärts verstanden werden, aber es muss vorwärts gelebt werden.“
Deshalb halte durch und vertraue darauf, dass diese Veränderung auch für dich irgendwann einen Sinn ergeben wird.
Überlege dir, was du in 5 Jahren über die jetzige Situation sagen willst:
- Was hat sie dir Positives ermöglicht?
- Was konntest du hinter dir lassen?
- Welche neuen Wege haben sich für dich ergeben?
Wenn du von einer Veränderung im Jobumfeld betroffen bist und dir dabei Unterstützung wünschst, dann schau doch mal, ob mein Online Coaching Programm “Souverän mit Veränderungen im Job umgehen” für dich interessant sein könnte. Hier findest du mehr Informationen und kannst dich auf die Interessentenliste eintragen.
Was für eine tolle Zusammenfassung mit vielen wertvollen Anregungen.
Besonders berührend finde ich den ersten Teil, dass Veränderungen einen emotionalen Cocktail auslösen, und zwar mit lauter Emotionen, die wir als unangenehm empfinden.
Umso wertvoller ist es, dass du durch deine Blogparade die Möglichkeit gegeben hast, diese schambehafteten Themen aus der Tabuzone zu holen.
Das Zitat von Søren Kierkegaard: „Das Leben kann nur rückwärts verstanden werden, aber es muss vorwärts gelebt werden.“ ist ein wunderbarer hoffnungsvoller Gedanke, wenn es darum geht, mit Veränderungen umzugehen.
Liebe Esther,
vielen Dank für deine Rückmeldung. Es waren wirklich großartige Erkenntnisperlen bei den Blogbeiträgen dabei. Man kann förmlich spüren, dass die Autor*innen durch die erlebte Krise als Persönlichkeiten gewachsen sind und ich bin beeindruckt von ihrer Offenheit und ihrer Weisheit.