Team Tool: Vertieftes Kennenlernen

Sich im Team gegenseitig kennenlernen und wissen, wie die anderen ticken – das ist die Basis für Vertrauen und gute Zusammenarbeit. Wenn ein Team neu entsteht oder neue Teammitglieder dazu kommen, investieren wir meist ganz intuitiv Zeit ins Kennenlernen. Bei länger bestehenden Teams erscheint uns das eher unnötig. Dabei bringt ein vertieftes Kennenlernen gerade in bestehende Teams immer wieder neue Aha-Erlebnisse, die das Vertrauen stärken und die Zusammenarbeit leichter machen. Wann hast du mit deinem Team denn zuletzt bewusst Zeit in ein vertieftes Kennenlernen investiert? Wenn das schon länger her ist, dann findest du hier eine Übung, die du schnell und unkompliziert in euer nächstes Team-Meeting einbauen kannst.

Warum du das Tool „Vertieftes Kennenlernen“ in deinem Team anwenden solltest


Wenn neue Teammitglieder in unser Team kommen, oder ein Team komplett neu zusammengewürfelt wird, dann erscheint es uns total logisch, dass wir Zeit ins Kennenlernen investieren. Wir wollen schließlich wissen, mit wem wir es da zu tun haben. Wir sind neugierig und offen. Und wir wollen “den Neuen” natürlich auch etwas über uns erzählen.   

Teams, die schon längere Zeit zusammenarbeiten, kommen eher selten auf die Idee, mal wieder Zeit ins gegenseitige Kennenlernen zu investieren. Warum auch? „Wir kennen uns doch!“

Aber mit dem Kennenlernen ist man eigentlich nie fertig. Im Gegenteil. Eigentlich wird es erst so richtig interessant, wenn man schon eine Weile miteinander arbeitet.

Denn erst dann fangen wir an uns darüber zu wundern, dass der eigentlich doch so unkomplizierten Kollegen A plötzlich anfängt rumzuzicken. Oder wir verstehen überhaupt nicht, warum Kollegin B in dieser einen Sache so unnachgiebig ist. Oder wir ärgern uns über einen scharfen Kommentar, den Kollege C beim letzten Bereichsmeeting in großer Runde rausgehauen hat.

Solche kleinen Team “Hick-ups“ sorgen für Irritationen und Verunsicherung. Bleiben sie “unbehandelt”, können sie für schlechte Stimmung im Team sorgen und sich ganz schleichend zu größeren Team-Bauchschmerzen weiterentwickeln. Oder sogar zu handfesten Konflikten.

In Teams, in denen sich die Teammitglieder gut kennen und Vertrauen zueinander haben, kommen solche Team “Hick-ups“ gar nicht erst vor. Sie verstehen viel besser, wer wie tickt und auch warum. Sie können schräge Äußerungen oder emotionale Ausbrüche viel besser einordnen und lassen sich davon nicht gleich aus der Ruhe bringen. Und sollte sich doch mal eine Irritation einstellen, dann klären sie die meist schnell und unkompliziert.

Es lohnt sich also gerade auch in etablierten Teams, immer mal wieder etwas Zeit in ein vertieftes Kennenlernen zu investieren. Dazu brauchst du nicht auf den nächsten Team Workshop zu warten. Du kannst das ganz einfach in euer nächstes Team-Meeting integrieren. Und zwar so:

Anleitung: So funktioniert das Team Tool „Vertieftes Kennenlernen“


Das Tool eignet sich besonders gut für Präsenzsituationen. Aber es geht natürlich auch im Online Modus. Da es Vertrauen aufbaut, eignet es sich gut gleich zu Beginn eines Teammeetings.

Dauer:

ca. 10-30 min, je nach Bedarf und Energie im Team; idealerweise am Anfang eines Meetings

Das brauchst du:

  • einen Raum mit genug Platz, damit Grüppchen von 2-3 Personen sich gut verteilen können
  • Fragen (Beispiele siehe unten); idealerweise visualisiert als PPT Folie oder auf einem Flipchart
  • ggf. eine Stoppuhr/Timer

Vorbereitung:

  • Bitte dein Team, sich jeweils in Kleingruppen zu zweit oder zu dritt zusammen zu finden – idealerweise mit jemandem, den sie (noch) nicht so gut kennen;
  • Die Kleingruppen verteilen sich so im Raum, dass ein vertrauensvolles Gespräch zu zweit/dritt möglich ist

Und los geht’s mit dem vertieften Kennenlernen:

  • Du stellst eine Frage (aus der Liste im nächsten Abschnitt); es kann hilfreich sein, wenn die Frage auch als PPT oder auf Flipchart sichtbar ist
  • In den Kleingruppen beantworten nun alle reihum diese Frage; die Antworten sind nur für die Kleingruppe gedacht, sie werden weder notiert noch später geteilt;
  • Wenn ihr nur 10 Minuten Zeit habt, dann ist die Übung danach schon zu Ende; die Übung ist aber viel zu schön, um nach 10 Minuten schon zu stoppen
  • Wenn ihr mehr Zeit habt: bitte deine Teammitglieder, neue Grüppchen zu bilden und wiederhole die Vorgehensweise
  • Du darfst dich als Führungskraft übrigens gerne auch in die Kleingruppen begeben und mit antworten.

Eine Auswahl an Fragen für das Kennenlernen

  • Mein schönstes Erlebnis der letzten Woche war…
  • Ich fühle mich sehr wohl, wenn…
  • Ein erfolgreicher Tag bei der Arbeit ist für mich…
  • 3 Dinge, die ich früher gern getan habe..
  • Wer war ein Held meiner Kindheit und warum?
  • Welches Lied, welches Buch haben mich besonders berührt?
  • Hätte ich ein Jahr lang frei würde ich…
  • Meine liebenswerten Marotten sind…
  • Mein Erholungsrezept für zwischendurch ist…
  • Welches neue Vorhaben würde mich reizen?
  • Was ist das schönste Kompliment, das man mir machen kann?

Natürlich kannst du dir auch weitere Fragen ausdenken oder du bittest dein Team, Fragen einzubringen.

Abschluss:

Wenn ich die Übung mit einem Team durchführe, finde ich es immer ganz schön, am Ende ein paar bemerkenswerte Erkenntnisse zu sammeln. Welche Antwort hat die Zuhörenden überrascht, besonders berührt oder zu neuen Erkenntnissen geführt?

Die Übung wirkt aber auch ohne offiziellen Abschluss. Sie hebt auf jeden Fall die Laune für den Rest eures Meeting. Und sie wird dafür sorgen, dass die Teammitglieder mit einem anderen Blick aufeinander schauen.

Du hast Lust auf weitere Team Tools? Dann schau dir doch mal dieses Tool zum wertschätzenden Feedback und Komplimente geben an.

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