Ich bin ein großer Fan der LEGO® Serious Play Methode und setze sie gerne in meinen Team Workshops ein. Warum? Weil die Methode den Teilnehmenden „Denken mit den Händen“ ermöglicht und damit einen schönen Kontrast zum eher kopflastigen Büroalltag bietet. Ich mag die Methode, weil sie Bilder und Geschichten liefert. Die prägen sich so gut ein, dass noch Wochen und Monate nach dem Workshop im jeweiligen Team darüber gesprochen wird – während die Stichworte auf Post-Its aus den anderen Workshops längst schon wieder vergessen sind.
Die LEGO Serious Play (=LSP) Methode bringt Gedanken, die in einzelnen Köpfen verborgen sind, für alle gut sichtbar in den Raum. Sie schafft schnell einen sehr guten Überblick über Zusammenhänge. Und sie ermöglicht es, bislang Ungesagtes und Tabus auf unkomplizierte Art und Weise auf den Tisch zu bringen. Und nicht zuletzt bin ich ein Fan der Methode, weil sie Spaß macht und in relativ kurzer Zeit richtig gute Ergebnisse liefert – was ganz wunderbar zu meinem Arbeitsmotto #joyfuleffectiveness passt.
Bevor ich darauf eingehe, wozu sich die Serious Play Methode eignet, gebe ich einen kurzen Einblick in die Methode an sich.
Wie funktioniert die LEGO Serious Play Methode?
In einem Satz: Bei der LEGO Serious Play Methode bauen die Workshop Teilnehmer*innen die Antwort auf eine Fragestellung mit LEGO Elementen und Anschließend erläutern sie ihr persönliches Ergebnis für alle anderen Teilnehmenden.
Etwas ausführlicher: die Moderator*in entwickelt im Vorfeld eine Fragestellung, die zur Zielsetzung des Workshops passt. Die Workshopteilnehmenden kommen an einem großen Tisch zusammen. Jeder Teilnehmende hat vor sich eine Bauplatte, in der Mitte des Tisches liegen viele verschiedene LEGO Elemente. Nach einem kurzen Warm-Up und einer kurzen Einführung geht es dann los: alle Teilnehmenden bauen zunächst für sich allein die Antwort auf die Fragestellung. Das dauert je nach Fragestellung und Lust und Laune ca. 20-30 min. Anschließend stellen alle reihum das jeweils eigene Bauwerk vor und erzählen, welche Gedanken und Ideen hinter den einzelnen Elementen stecken. Die anderen Teilnehmenden hören aufmerksam zu und haben die Möglichkeit, neugierige Verständnisfragen zu stellen. Wichtige Erkenntnisse und Schlüsselworte werden für die weitere Arbeit notiert.
Die LEGO Serious Play Methode kann sowohl als einzelnes Element im Rahmen eines Workshopdesigns eingesetzt werden. Es lassen sich aber auch mehrtägige Workshops damit gestalten. Bei längeren Workshopdesigns folgen dann auf die erste Bauphase weitere Bauphasen, in denen z.B. nach einer abgewandelten Frage umgebaut wird oder unter Anleitung der Moderation Teile aus den einzelnen Bauwerken zu einem gemeinsamen Werk zusammengeführt werden.
Wofür eignet sich die LEGO Serious Play Methode?
Die LSP Methode lässt sich sehr vielfältig einsetzen. Von Strategieentwicklung über Prozessoptimierung, Produktentwicklung bis hin zur Entwicklung eines Unternehmensleitbildes gibt es fast nichts, was nicht damit bearbeitet werden könnte.
Denn die Methode ermöglicht „Denken mit den Händen“ und liefert „gebaute Antworten“ auf Fragen. Die Methode liefert Bilder und Geschichten und sorgt dadurch viel schneller für ein gemeinsames Verständnis von individuellen Ideen, als es einzelne Wörter auf Post-Its oder Moderationskarten können. Und vor allem aktiviert die Methode unser „Fühlhirn“ und fördert dadurch auch Themen und Zusammenhänge zutage, die bei einer rein kognitiven Betrachtung niemals an die Oberfläche gekommen wären. Die Methode ermöglicht es, dass vormals „Unausprechliches“ sichtbar gemacht wird und eine Gruppe kommt damit viel schneller an die Knackpunkt-Themen, um die es eigentlich geht.
Ich nutze die LEGO Serious Play Methode besonders gerne, um abstrakte Themen greifbar und besprechbar zu machen, um Zusammenhänge zu verdeutlichen und um kritische Themen und Unausgesprochenes an die Oberfläche zu bringen.
Hier sind einige konkrete Beispiele, wofür ich die Methode mit meinen Kund*innen gerne nutze:
Team Mission & Vision erarbeiten
Eine Team Mission zu erarbeiten kann ein recht langwieriger Prozess sein. Mit Hilfe der LEGO Serious Play Methode lässt sich dieser Prozess deutlich schneller und effizienter gestalten. Denn durch das „Denken mit den Händen“ entstehen recht schnell sehr schöne Bilder und Geschichten davon, wie die Teilnehmenden den Zweck ihres Teams sehen. Dabei werden Gemeinsamkeiten schnell ersichtlich, und interessante neue Aspekte bekommen ebenso ihren Raum. Es entsteht ein klares, gemeinsames Bild, das sich anschließend leicht in Worte fassen und auf den Punkt bringen lässt.
Zusammenarbeit im Team und Schnittstellen analysieren
Wenn es innerhalbe eines Teams oder mit der Nachbarabteilung „hakt“, dann kann die Methode gute Einblicke und Erkenntnisse über die Ursachen liefern. Dabei entstehen oft verblüffend klare Bilder, die mehr sagen, als tausend Worte. Vor allem kommen die echten Knackpunkte auf den Tisch und auch heikle Themen lassen sich durch die symbolhafte Darstellung mit einer gewissen Leichtigkeit und einem Augenzwinkern ansprechen, so dass sich niemand auf den Schlips getreten fühlt.
IST und SOLL Situation in Veränderungsprozessen erarbeiten
In Veränderungssituationen ist es wichtig, ein möglichst klares Bild über das Ziel zu bekommen, auf das man sich gemeinsam zu bewegen möchte. Die Vorstellungen darüber, wie dieser Zielzustand aussehen kann, sind insbesondere in Leadership Teams oft sehr unterschiedlich. Das ist der Führungsriege aber oft gar nicht bewusst.
Ein Workshop mit der LEGO Serious Play Methode bietet die Gelegenheit, die unterschiedlichen Bilder aus den einzelnen Köpfen in den Raum zu bringen und für alle transparent zu machen. Das schafft eine wunderbare Diskussionsgrundlage und bringt sehr schnell viele Aha-Erlebnisse. Anhand von Bildern lassen sich die unterschiedlichen Blickwinkel viel besser begreifen. Einzelne Aspekte aus jeder einzelnen Vorstellung können zu einem gemeinsamen Bild zusammengefügt werden. So kann auf effiziente und einsichtsreiche Weise das „Leadership Alignment“ geschaffen werden, das in Veränderungsprozessen so wichtig ist. Denn wenn das Führungsteam kein einheitliches Zielbild vor Augen hat – wie sollen dann die Mitarbeitenden die Veränderung sinnvoll umsetzen können?
Umfeld- und Stakeholderanalyse in Projekten oder Veränderungsprozessen
Am Anfang jedes Projektes oder Veränderungsprozesses steht eine Umfeld- und Stakeholderanalyse. Es gibt viele Möglichkeiten, diese Analysen durchzuführen. Wenn sie mit der LEGO Serious Play Methode durchgeführt werden bekommt man nicht nur einen guten faktischen Überblick. Die Methode eröffnet gleichzeitig einen tieferen Blick in die Innenwelten: zu jedem Stakeholder gibt es Symbole oder Geschichten, die für den weiteren Prozess wichtige Informationen ans Licht bringen. Diese Informationen bleiben bei einer simplen Stakeholder Liste oder einer 4-Kästchen-Matrix erst mal verborgen.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten für die LEGO Serious Play Methode
Das sind nur einige konkrete Anwendungsbeispiele. Es gibt noch sehr viele mehr: Strategieentwicklung, Produktentwicklung, Prozessoptimierung, Entwicklung eines Unternehmensleitbilds, etc. Da die LSP Methode wie eingangs gesagt “Denken mit den Händen” ermöglicht, gibt es eigentlich fast keine Fragestellung, die sich damit nicht bearbeiten ließe. Um die Fragen so zu formulieren, dass gute Ergebnisse dabei herauskommen und um ein Team gut durch den Serious Play Prozess zu führen, braucht es allerdings etwas Übung und Erfahrung. Deshalb würde ich dir auf jeden Fall empfehlen, die Vorbereitung und Moderation in die Hände eine*r erfahrenen Facilitator*in zu legen.
Für welche Zielgruppen eignet sich die LEGO Serious Play Methode?
Wenn ich meinen Kund*innen die LEGO Serious Play Methode im Rahmen eines Workshopdesigns vorschlage, dann ernte ich manchmal skeptische Blicke, meist gefolgt von einem: “Wir sind aber nicht so kreativ – ich weiß nicht so recht, ob das passt”.
Dazu habe ich eine ganz klare Meinung: mal abgesehen davon, dass sich darüber streiten lässt, was “kreativ sein” genau bedeutet, ist es ein Irrglaube, dass die Methode nur etwas für “kreative” Menschen ist. Ich habe schon in den unterschiedlichsten Branchen mit der LSP Methode gearbeitet (von Finanzen über Pharma, Konsumgüter, IT und Maschinenbau) mit den unterschiedlichsten Altersgruppen (jung, alt und alles dazwischen) und den unterschiedlichsten Fachrichtungen (Marketing, Controlling, Einkauf, Vertrieb). Fakt ist: alle hatten einen Riesenspaß mit der LEGO Serious Play Methode und waren erstaunt, wie schnell sie damit zu guten Ergebnissen kamen, und wie einfach es war, die Knackpunkte auf den Tisch zu bringen. Und die, die am Anfang eher skeptisch waren, sind hinterher meist besonders begeistert. Ich traue mich aus meiner Erfahrung heraus also zu sagen: die Methode ist für alle geeignet, die bereit sind, sich darauf einzulassen.
Wie viel Zeit braucht die LEGO Serious Play Methode?
Mit der LEGO Serious Play Methode lassen sich sowohl einzelne Sequenzen in einem Workshop gestalten als auch mehrtägige Workshops. Der benötigte Zeitraum hängt von der Fragestellung ab, die bearbeitet werden soll, der Anzahl der Teilnehmenden und der Art und Weise, wie mit den Ergebnissen weiter gearbeitet werden soll. Eine pauschale Zeitangabe ist deshalb schwierig – aber an einem halben Tag lassen sich für viele Fragestellungen in einem Team von 6-10 Personen bereits sehr gute Ergebnisse erarbeiten.
Bist du neugierig geworden? Möchtest du die LEGO Serious Play Methode gerne für eine Fragestellung mit deinem Team ausprobieren?
Dann kontaktiere mich gerne.